Unsere Stimmen Kanton Bern

Mit Unterstützung der kantonalen Fachstelle für Integration des Kantons Bern (Förderbereich „Zusammenleben“) und in Zusammenarbeit mit den Städten Biel/Bienne und Nidau sowie mit Multimondo lancierte NCBI Bern im Herbst 2020 das Projekt „Unsere Stimmen“ in der ersten Projektphase 2020/21 in der Region Biel/Seeland. Das Projekt wird auch in den Jahren 2022/23 vom Kanton Bern unterstützt.

Im partizipativ aufgebauten Projekt geht es kurz zusammengefasst um das folgende:

Eine Gruppe von 15-30 Migrant:innen wird weitergebildet, um ihre Stimme zu Integrationsthemen einzubringen: sie wählen 2-4 für sie prioritäre Themen aus und formulieren dazu Empfehlungen, die an öffentlichen Hearings mit der einheimischen Bevölkerung diskutiert und der Regelstruktur vorgestellt werden. Diese Unterstützung trägt dazu bei, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die Diskussion über Integrationsthemen einbringen und Gehör verschaffen können.

In Absprache mit unseren Partnerorganisationen haben wir uns vorgenommen, dabei möglichst auf Personen zuzugehen, die durch bestehende Integrationsprojekte noch nicht so gut erreicht werden.

Nach einer gut besuchten Informationsveranstaltung im September 2020 konnte am 8. Mai endlich das erste Treffen im Projekt durchgeführt werden. An diesem und den weiteren Treffen nahmen rund 20 Personen aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Situationen äusserst engagiert teil. Es wurden die folgenden Themen für die weitere Bearbeitung ausgewählt:

Zu jedem dieser drei Themen fand im Juni 2021 eine Weiterbildung statt, an der die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen berichteten, Probleme eruierten und Fragen an eine Fachperson stellen konnten. Gemeinsam wurden danach Ideen für Verbesserungen zu den Herausforderungen in diesem Gebiet zusammengetragen.

Von März bis September 2022 wurden diese Empfehlungen dann an drei Hearing einer breiten Öffentlichkeit sowie einem Podium mit Fachpersonen, Politiker*innen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft präsentiert.

Ab dem Jahr 2023 ist das Projekt nun auf weitere Regionen des Kantons Bern ausgeweitet worden. Im Verlauf dieses Jahres sind die folgenden Aktivitäten geplant:

  • Am 20. März fand im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus der Stadt Bern unter Dem Titel «Gelebte Inklusion» eine Weiterbildung für Fach- und weitere interessierte Personen statt.
  • Weiter planen wir, die erarbeiteten Empfehlungen relevanten Institutionen und Behördenstellen vorzustellen, um so auf Verbesserungen hinwirken zu können.
  • Am 5. September hat eine Mittagsveranstaltung zu den Empfehlungen für interessierte Mitglieder des Grossen Rats stattgefunden, an der mehr als 20 interessierte Grossrät:innen teilgenommen haben.
  • Ausserdem fand am 15. November 2023 ein weiteres berührendes Hearing zum Thema „Schule und Bildung“ in Thun statt

Rückblick auf die Hearings 2022

Das erste Hearing zum Thema „Schule und Bildung“ fand am 9. März 2022 im Farel-Haus in Biel statt. Neben Erfahrungsberichten von teilnehmenden Geflüchteten wurden die zum Thema erarbeiteten Empfehlungen vorgestellt und von einem hochkarätigen Podium entgegen genommen und kommentiert:

  • Marianne Halasy-Nagy, Geschäftsleitung Multimondo, Biel
  • Mohamad Hamdaoui, Grossrat Die Mitte, Biel
  • Fuat Köçer, Schulleiter in Bremgarten, Bern
  • Barbara Stalder Ritschard, BIZ Biel

An der erfolgreichen Veranstaltung nahmen rund 40 Personen aus verschiedenen Bildungskontexten teil.

Am Montag, dem 27. Juni, fand wiederum im Farelhaus in Biel das zweite Hearing über den Umgang mit abgewiesenen Asylsuchenden statt – ein Thema, das in Biel aufgrund der Verlegung von zahlreichen Personen von Bözingen nach Enggistein, Gampelen und Bellelay für viele Diskussionen gesorgt hat. Auch der Bericht der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter über den Umgang mit Abgewiesenen im Kanton Bern hat zahlreiche Diskussionen angestossen.
Am Hearing stellten zunächst Prof. Urs Ruckstuhl und die Sozialarbeiterin Fabienne Davallou eine Studie vor, wie sich das aktuelle Nothilfe-Regime auf die Gesundheit von Abgewiesenen auswirkt. Diese wurde durch Erfahrungsberichte von Abgewiesenen untermauert, die am Projekt teilnehmen. Anschliessend wurden die im Projekt erarbeiteten Empfehlungen einem hochkarätigen Podium vorgestellt:

  • Philipp Blum, alle Menschen
  • Christoph Grupp, Grossrat Grüne Bern
  • Samantha Dunning, Grossrätin SP
  • Simone Marti, PH Bern, migrant solidarity network

Wir blicken auf eine spannende und interessante Veranstaltung zurück!

Am Donnerstag, dem 1. September fand das dritte Hearing zum Thema «F-Status» statt. Erneut wurde zunächst mittels Erfahrungsberichten ein Einblick in die Situation von Menschen in der vorläufigen Aufnahme gegeben. Danach präsentierten die Teilnehmenden ihre Empfehlungen dem Podium, das an dieser Veranstaltung aus den folgenden Personen bestand:

  • Hervé Gullotti, Grossrat SP
  • Christine Bühler, Grossrätin Mitte
  • Carsten Schmidt, Leiter der Fachstelle Migration der Ev.-ref. Kirchen Bern – Jura – Solothurn
  • Matthias Rysler, Solidaritätnsetz Bern
  • Rita Hofstetter, Bereichsleiterin Kollektivunterbringung Heilsarmee

Es entstanden spannende Diskussion mit dem Podium und dem Publikum, die hoffentlich zu einer Verbesserung der Situation von vorläufig Aufgenommenen im Kanton Bern führen werden.

Rückblick auf die Hearings 2022/23

Ein weiteres Hearing zum Thema „Schule und Bildung“ fand am 15. November 2023 in der Aula des Gymnasiums Seefeld in Thun statt. Erneut haben geflüchtete Menschen einige der Empfehlungen zum Thema mit Erfahrungsberichten begründet und so berührend deutlich gemacht, weshalb diese Verbesserungen für sie wichtig sind. Ein Podium aus den folgenden Fachpersonen hörte den Ausführungen aufmerksam zu, liess sich darauf ein und gab aus Ihren Perspektiven Rückmeldungen zu den Empfehlungen:
– Aria Abella, Studierende
– Katharina Ali-Oesch, Bildungsdirektorin der Stadt Thun, Grossrätin SP
– Jürg Frei, Integrationskommission Thun, Abteilungsleiter Brückenangebote und Nähwerk IDM
– Kalaiselvi Karunakaran, Schlüsselperson und interkulturelle Dolmetscherin
– Marianne Reinhard, Programmleiterin HEKS
– Christian Rohr, Geschäftsführer Asyl Berner Oberland
 
Rund 40 Personen diskutierten anschliessend engagiert darüber, wie die Bildungschancen für Geflüchtete und Migrant:innen verbessert und gerechter ausgestaltet werden können.

Kontakt

Projektleitung: Andi Geu, andi.geu@ncbi.ch Projektkoordination: Mahtab Aziztaemeh, mahtab.aziztaemeh@ncbi.ch Vous trouvez la version française de cette page içi!