«Unsere Stimmen zählen auch! Viel zu oft wird über, statt mit Geflüchteten gesprochen oder entschieden».
„Unsere Stimmen“ ist als Partizipationsprojekt von NCBI Schweiz 2019 in Zürich entstanden. Es wird seither auch in anderen Regionen lanciert. Aktuell sind Projekte in Zug/Schwyz, Bern und im Aargau aktiv.
Das Projekt hat zum Ziel, dass geflüchtete Menschen verstärkt ihre Stimme in die Diskussion einbringen, um so die Inklusion zu fördern. Lokal werden partizipativ Themen ausgewählt; zu diesen Themen finden anschliessend Weiterbildungen statt, in denen die Teilnehmenden Empfehlungen zu den gewählten Themen erarbeiten. Diese Empfehlungen werden weiterentwickelt und im Rahmen von verschiedenen Anlässen und Tagungen sowie an selbst organisierten Hearings an die Öffentlichkeit und zu Entscheidungstragenden gebracht.
Aus dem Projekt «Unsere Stimmen» ist 2021 auch das Flüchtlingsparlament Schweiz ent-standen, das diese Empfehlungen explizit in den politischen Diskurs einbringt.
Menschen, die in die Schweiz migriert sind im Allgemeinen – und insbesondere geflüchtete Menschen -, nehmen wenig am gesellschaftlichen Diskurs teil, auch wenn sie besonders stark als Objekt (und nur selten als Subjekt) darin präsent sind. Es wird über sie und nicht mit ihnen diskutiert und entschieden. Die NCBI-Brückenbauer:innen haben beratend und begleitend viele Landsleute im Umgang mit Behörden, Schulen, Vermietenden u.a. unterstützt. Sie haben mehrere Tausend Landsleute in Kursen über das Leben in der Schweiz informiert und ihre Geschichten und Integrationserlebnisse gehört. Sie wissen viel darüber, wo der Schuh drückt und welche Missverständnisse und Missstände die Integration und Inklusion behindern.
Es ist Zeit, diesen Erfahrungsschatz in Empfehlungen, Hearings, weiteren Anlässen und im Dialog zu nutzen. Lokal werden engagierte Geflüchtete angesprochen, weitergebildet und vorbereitet, um konstruktiv und öffentlichkeitswirksam ihre Stimmen zu erheben und für ihre Anliegen zu sensibilisieren. Deshalb hat NCBI Schweiz 2019 das Projekt „Unsere Stimmen“ lanciert.
Seither wird das Projekt von NCBI in Kooperation mit lokalen Partnerorganisationen in ausgewählten Kantonen aufgebaut und durchgeführt. An regionalen Weiterbildungs- und Planungstagen werden lokal engagierte Geflüchtete zusammengebracht, sie wählen die für sie wichtigsten Themen aus und formulieren dazu ihre Empfehlungen.
In jedem Kanton, in dem «Unsere Stimmen» ein lokales Projekt durchführt, werden in einem ersten Treffen, an dem sich die Teilnehmenden unter einander kennen lernen, in einem partizipativen Prozess die für sie wichtigsten Themen ausgewählt. Zudem wird zu jedem der gewählten Themen eine Arbeitsgruppe gebildet.
Danach findet für jedes dieser Themen eine Weiterbildung mit Fachpersonen statt, um Wissen zu vermitteln, Fragen zu klären und danach Empfehlungen zu formulieren. Weiter finden Sitzungen und Gespräche mit Entscheidungstragenden und anderen Expert:innen statt, um die formulierten Empfehlungen zu besprechen und sich auf eine öffentliche Veranstaltung (Hearing) zum jeweiligen Thema vorzubereiten, an denen Erfahrungsberichte vorgetragen und die erarbeiteten Empfehlungen von den Teilnehmenden präsentiert werden.
In der Regel wird zu jedem ausgewählten Thema ein so genanntes Hearing organisiert. Diese öffentlichen Veranstaltungen werden als thematische Netzwerk- und Dialogveranstaltung mit kommunalen und kantonalen Stellen sowie anderen für sie wichtigen Instanzen (Asylbetreuung, Arbeitsintegrationsprojekten, Politiker:innen, Behörden usw.) verstanden. Die Empfehlungen können von den Geflüchteten auch an Tagungen, thematischen Runden Tischen, Veranstaltungen etc. eingebracht werden. Angestrebt wird, dass die konstruktiven und kompetenten Empfehlungen der direkt Betroffenen stärker in die Diskussion eingehen und ihre Stimmen zunehmend gehört werden.
Am Hearing präsentieren Geflüchtete die im Projekt erarbeiteten Empfehlungen zur Verbesserung der Integration und untermauern diese anhand von ihren eigenen positiven und negativen Erfahrungen, die ebenfalls in die Veranstaltung eingebracht werden. Die gesamte Veranstaltung wird ausschliesslich durch Geflüchtete moderiert. Anwesend ist ein Podium, bestehend aus Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung sowie Fachpersonen und Entscheidungstragenden, die auf die Erzählungen und Empfehlungen reagieren. Weiter ist das breite Publikum eingeladen, damit die Geflüchteten vor vielen Hörenden ihre Stimme erheben können.
Projektkoordination und Vertretung des Koordinationsteams «Unsere Stimmen»:
Mahtab Aziztaemeh (mahtab.aziztaemeh@ncbi.ch), Shishai Haile (shishai.haile@ncbi.ch), Peter Mozolevskyi (peter.mozolevskyi@ncbi.ch)
Projektleitung: Ron Halbright (ron.halbright@ncbi.ch); AndiGeu (andi.geu@ncbi.ch)
Wir versenden unregelmässig Infos zu unseren Veranstaltungen und anderen interessanten Begebenheiten rund um Integration und Gewaltprävention. Sie können sich danach jederzeit wieder abmelden.